Funktion der Ladedruckregelung

Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Sa 13. Apr 2013, 13:35

Moin!
Hier versuche ich noch einmal die pneumatische Regelung des Turboladers zu verstehen.
Im JHWUS findet man die passenden Bilder:
http://www.jhwus.info/page2/page10/page11/page11.html
Hier findet man nette allgemeine Funktionserklärungen:
http://www.turbolader.net/Technik/Turbo ... ktion.aspx
http://www.turbolader.de/pflueinb.html
http://www.turbolader.de/mstbl.html
http://www.turbodriven.com/de/turbofact ... ction.aspx
besonders informativ
http://v2.btsturbo.de/fileadmin/bts/All ... TR0003.pdf
http://www.kfztech.de/kfztechnik/motor/ ... olader.htm
http://www.motair.de/katalog/index.php? ... il&id=6656
http://www.motair.de/fileadmin/media/mo ... n_2011.pdf
http://www.motair.de/fileadmin/media/mo ... abelle.pdf
http://www.schubumkehr.beetle24.de/

Die Regelung an unseren Roadstermotoren erfolgt über die Ansteuerung der Druckdose, die über die längenverstellbare Arbeitstange den Hebel des Wastegates ansteuert und über den Druckauf- und Abbau an der Turbinenseite die Durchflussmenge und den Druck auf der Verdichternseite regelt.
Steuerdrücke werden dem System am TIK vor dem Turbolader (Umgebungsdruck), direkt am Verdichtergehäuseausgang (Ladedruck) und in der Mitte des Sammelsaugrohres über ein Rückschlagventil (Saugrohrunterdruck) entnommen.

Die Drucksteuerung erfolgt über elektrisch angesteuerte 3/2 Wegeventile, das Taktventil und dem direkt daneben liegendem Umschaltventil .

Das sogenannte Umschaltventil neben dem Taktventil, nicht das am Kopf für die Sekundärluftpumpe, ist mit dem Saugrohr hinter der Drosselklappe über ein Rückschlagventil und mit den anderen beiden Leitungen oberhalb und unterhalb der Membran an der Druckdose verbunden. Diese beiden Druckdosenanschlüsse sind elektrisch nicht angesteuert pneumatisch verbunden. Angesteuert ist der Raum unterhalb der Membran mit dem Saugrohr über das Einwegventilchen verbunden. Es wirkt Unterdruck unter der Membran. Ab 0,1bar Unterdruck also 0,9 bar absolut öffnet das Wastegate, bei 0,5 bar ist es voll geöffnet. Diese Angaben sind statisch bei stehendem Motor gemessen, also ohne Abgasdruck an der Wastegateklappe.

Das Taktventil ist mit der Frischluftdruckseite des Turboladers (Messingflansch am Verdichtergehäuse) unangesteuert mit dem Raum ganz unten im Druckventil und dem Raum oberhalb der Membran verbunden.
Durch das modulierte Rechtecksignal wird der Ventilöffnungsquerschnitt und damit der Regeldruck bestimmt. Ab 0,4 bar effektiver Druck 1,4 bar absolut statisch am unteren Druckdosenabschluss beginnt die Wastegateklappe zu öffnen. Wird der obere Anschluss der Druckdose mit einem bar Ladedruck konstant angeströmt bei gleichzeitigem Abströmen zum TIK senkt sich die Membran und der Kolbenstößel liegt in Öffnungsrichtung an der Wastegatestange an.

Die Druckdose selbst ist in drei unterschiedliche Druckzonen eingeteilt. Die drei oberen parallelen Anschlüsse (TIK, Takt- und Umschaltventil) münden oberhalb der Membran in den gleichen Arbeitsraum. Der seitliche dickere obere Anschluss mündet unterhalb der Membran und ist mit dem Umschaltventil verbunden. Die Kolbenstange des Membrankolbens ist gegen den Raum ganz unten in dem die Feder sitzt mit einer Ringdichtung abgedichtet. Der ganz dünne untere Anschluss , rote Schlauchkennzeichnung wirkt in den untersten (Feder-) Raum und ist mit dem Taktventil verbunden.

Was bewirken die Drücke in der Membrandose?

Die Feder im untersten Teil der Dose drückt über die Kolbenstange den Membrankolben nach oben und schließt über die Arbeitsstange das Wastegate. Voller Druckaufbau ist möglich, Motor steht oder läuft im Leerlauf oder niedriger Last bzw. Drehzahl oder aber mit Tuningfile am oberen Drehzahlbereich an der Liefergrenze des Turboladers. Im allen Räumen der Dose herrscht annähernd Umgebungsdruck, da eine direkte Leitung zum TIK vor dem Turbo nach "oben" besteht und durch Umschalt- und Taktventil auch nach "unten" .
Wird der Ladedruck zu hoch, kann das Taktventil über den Verdichteranschluss den Ladedruck auf den unteren Raum der Druckdose wirken lassen, das Wastegate wird geöffnet und der Ladedruck wird entsprechend dem MEG-Programm und damit dem Taktverhältnis der Ansteuerung abgeregelt. Der nicht "genutzte" abgeleitete Überdruck wirkt in der Druckdose oben auf die Membran und entweicht über den Schlauch zum TIK. Das dämpft mögliche mechanische Schwingungen im Regelvorgang.
Ist der Motor im Schiebebetrieb oder wird beim Schaltvorgang die Drosselklappe angesteuert, kann das Umschaltventil den Saugrohrunterdruck schon ab -0,1bar bzw. 0,9bar absolut unterhalb der Membran nutzen um die Öffnung des Wastegates zu steuern, volle Öffnung ab 0,5 bar.
Überdruck im untersten Raum (Vollastabregelung) und Unterdruck unterhalb der Membran (Lastwechsel, Schiebebetrieb, Schaltvorgang) bewirken beide ein Öffnen des Wastegates. Die Abregelung der Abgasturbine führt zu geringerer Verdichterleistung und der Ladedruck sinkt im Gemischbildungstrakt.
Beim Beschleunigen im unteren Lastbereich verbindet das Umschaltventil beide Seiten des Membrankolbens und dessen Wirkung außer Kraft, das Taktventil verbindet den untersten Raum ebenfalls mit dem oberen Raum der Druckdose und damit über das TIK mit dem Umgebungsdruck. Die Feder schließt das Wastegate und voller Druckaufbau beginnt wieder.

Was führt bzu Funktionsstörungen?
-falsche Längeneistellung der Arbeitstange der Membrandose
- ausgeschlagene Turbolagerwellen und Lager, heftiger Ölaustritt an beiden Wellenenden...
Abhilfe-Lagersatz des 45 kW passt auch auf die anderen Versionen (Macke)
- heiseres Kreischen des Turboladers und Schwergängigkeit der Welle, Lager total verkokt, Fressspuren (Kalle 201000km)
-gefressene Wastegatewelle, ausgeschlagene Lagerbuchse...Schmieren mit Kupferpasteteuers oder Keramikspray hilft einige 10 000km. Neues Ausbuchsen des Lagers war schon erfolgreich.( Drehen, Schweißen)
-Krümmerisse, meistens folgenlos für Funktion. Im Turbinenbereich kann es auch schon mal hochfrequent pfeifen.
-Krümmerdichtung undicht, verlorene Befestigungsbolzen. Bolzen und Muttern immer erneuern.
-Wasserleitungen (Block zu Lager, von Lager um den Motor zur Pumpe) reißen oder rosten gerne durch...gilt auch für die unteren Ölleitungen.
-Steuerschläuche werden im Alter porös oder reißen, die Silikonschläuche aus dem Tuningbereich haben sich nicht bewährt.
- Taktventil und Umschaltventil sind anscheinend Verschleißteile, oft werden sie aber völlig unnötig gewechselt.(über 200 000km ohne jede Störung, Kalle)
-Die Membrandose kann durch zu viel Öl im TIK (Motorentlüftung, Laderwelle) "absaufen" und nicht mehr richtig arbeiten.

Was haltet ihr davon? Hakt bei mir noch der eine oder andere Gedankengang?
Rege Diskussion wäre nett.
Gruß Kalle
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » So 14. Apr 2013, 07:40

Eddy hat geschrieben:das meiste habe ich nicht verstanden weil ich nicht verstehe was Kalle sagen will. :?
Egal!

Moin Eddy,
ich möchte einfach mal verstehen, was Taktventil und Umschaltventil bewirken.
Eigentlich müsste man sich mal die Signale auf dem Prüfstand ansehen.
So wie ich das jetzt verstehe regelt das Taktventil über Rechtecksignal angesteuert den Ladedruck und das Umschaltventil binär d.h. mit 1 bzw. O angesteuert den schnellen Wechsel zwischen Last- und Schiebebetrieb. Warum das Taktventil auch schlauchseitig mit der untersten Membrandosenkammer verbunden ist ist mir rätselhaft. Das Signal könnte man dann auch prima nutzen um mit einem zweiten Ventil ein Umluftventile direkt aktiv anzusteuern.
Überhaupt könnte man beide Ventile mal ansteuern und den tatsächlichen Luftweg feststellen.
Ein Taktventil habe ich noch und ein Umschaltventil kann ich gebraucht demnächst mal abgreifen.
Beide sind jetzt mit "Mercedes"-Bestellnummer deutlich billiger.

Thomas Aussage hatte ich so in Erinnerung :? . Vieleicht äußert er sich selbst ;-) .

Gruß Kalle
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Thomas » Mo 15. Apr 2013, 12:40

Das Taktventil wird nie komplett zu bzw. komplett offen angesteuert.

Sicher? Ich kann meinem Taktventil bei der Arbeit zuhören. Man kann sehr schön die sich ändernde Frequenz verfolgen, bis der Ladedruck stimmt. Wenn ich kein Gas gebe oder das Pedal voll durchdrücke, ist das Klickern weg.

Und noch was: Beschleunige ich mit halb durchgetretenem Gaspedal bis jenseits der 6.000 Touren und schalte dann, gibt’s einen Schlag, der den Motor hier und dann in den Notlauf-bis-Neustart treibt. Die 45 kW-Software ist eine Alte von 2004 und von 2eck in den frühen Anfängen seiner Software-Zeit angepasst. Als ich das folgende las, dachte ich, ich schreibe es mal hier rein – vielleicht dient es ja dem Verständnis:

Beim Beschleunigen im unteren Lastbereich verbindet das Umschaltventil beide Seiten des Membrankolbens und setzt die Wirkung des Membrankolbens außer Kraft, die Feder schließt das Wastegate und voller Druckaufbau beginnt.


Ciao, Thomas
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Fr 19. Apr 2013, 08:23

Moin,
im ersten Beitrag habe ich etliche interessante Links ergänzt.
Gruß Kalle
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon 2eck » Fr 19. Apr 2013, 14:52

Das MAgnetzventil ist eigentlich zu träge um dem auf -zu - auf -zu -auf folgen zu können.
Das mit dem "offen" und "zu" ist nicht digital zu verstehen sondern durch die Trägheit des Magnetventils eher analog.

Wenn das Taktventil also mit einem
______95% der Zeit zu______|--------5% der Zeit auf----|_____95% der Zeit zu_____

Rechtecksignal in Pulsweitenmodulation angesteuert wird ist die Absicht dahinter wohl das Taktventil ob seiner Trägheit ein wenigig auf ist.
Das kann an den 5 bzw. 95% Endpunkten dazu führen das es wirklich klackt weil es dann doch zu bzw. auf knallt.
wenn des wärend der eigentlichen Regelung aber z.B. ein 50% auf 50% zu Signal erhält ist es so zu sagen in der schwebe.
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Thomas » Fr 19. Apr 2013, 14:56

Das Klickern, was ich höre, hat eine Frequenz von etwa 3 mal pro Sekunde, wenn es langsam ist, und etwa doppelt so schnell, wenn es schnell ist. Ab etwa 0,3 bar höre ich es nicht mehr.

Ciao, Thomas
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon eifelschrat » Sa 20. Apr 2013, 10:27

Das klickern kann ich bei meinem auch hören.
Es klingt etwa genauso wie wenn man per DAS die Tankentlüftung ansteuert. Vielleicht ist es das, was Du hörst? Hab mich auch schon gefragt was es ist und sehe nicht viel Sinn darin eine Tankentlüftung derart gepulst zu betreiben.
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon 2eck » Do 25. Apr 2013, 07:32

Thomas hat geschrieben:Das Klickern, was ich höre, hat eine Frequenz von etwa 3 mal pro Sekunde, wenn es langsam ist, und etwa doppelt so schnell, wenn es schnell ist. Ab etwa 0,3 bar höre ich es nicht mehr.

Ciao, Thomas

das ist die Tankentlüftung.
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Sa 27. Apr 2013, 16:02

Moin,
ich habe die Funktionserklärung noch einmal ergänzt.
Blöderweise lassen sie weder Takt- noch Umschaltventil mit dem üblichen 9Volt-Block ansteuern.
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon shAGGie » Di 7. Mai 2013, 14:34

ich will auch mal,

also ich glaube, dass die dritte vordere kammer an der druckdose (mit den drei stutzen), aufgrund seiner verbindung zum tik rohr keine funktion auf die membran ausübt.

entscheidend wären demzufolge nur der unterdruckschlauch vom umschaltventil und der überdruckschlauch vom taktventil.

das taktventil schaltet zwischen überdruck vom turbo und umgebungsdruck hin und her und erzeugt damit einen sekundärdruck für die federkammer um das wastegate zuzudrücken, bzw. bei aufbauendem gegendruck am wastegate entgegenzuhalten.

das umschaltventil könnte meiner meinung nach dazu dienen während des getriebeschaltvorgangs das wastegate komplett zu öffnen. beim schaltvorgang schliesst sich die drosselklappe und es entsteht ein unterdruck in der ansaugbrücke, dieser unterdruck gelanget durch ein rückschlagventil zum umschaltventil und von dort in die 2. kammer der druckdose, wobei dann die wastegatestange aus der druckdose rausgedrückt wird. wenn der schaltvorgang vollzogen herschtwieder atmospherischer druck in der 2. kammer und das wastegate kan nwieder zugedrückt werden

desweitern kann ich mir auch vorstellen das bei notlauf betrieb das umschaltventil die ganze zeit unterdruck an der druckdose anstehen lässt damit das wastegate die ganze zeit offen bleibt

und nochwas zum taktventil:

würde es durch das pulsen nur im querschnitt verändern, würde der überdruck aus dem turbo über den 3er verteile im tik rohr enden, es muss also einen geschlossenen kreis zwischen turbogehäuse->taktventil->druckdose geben, welches zeitlich gepulst wird und somit den druck kontroliert.

so und nun weiterdenken
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Di 7. Mai 2013, 15:27

Nur meine Smilies
shAGGie hat geschrieben:also ich glaube, dass die dritte vordere kammer an der druckdose (mit den drei stutzen), aufgrund seiner verbindung zum tik rohr keine funktion auf die membran ausübt.

:roll: nöh, da denkst du falsch :?

entscheidend wären demzufolge nur der unterdruckschlauch vom umschaltventil und der überdruckschlauch vom taktventil. :?: :?: :?: :?:

das taktventil schaltet zwischen überdruck vom turbo und umgebungsdruck hin und her und erzeugt damit einen sekundärdruck für die federkammer um das wastegate zuzudrücken, bzw. bei aufbauendem gegendruck am wastegate entgegenzuhalten.
:roll: das Taktventil mündet gar nicht in der Federkammer :?

das umschaltventil könnte meiner meinung nach dazu dienen während des getriebeschaltvorgangs das wastegate komplett zu öffnen. beim schaltvorgang schliesst sich die drosselklappe und es entsteht ein unterdruck in der ansaugbrücke, dieser unterdruck gelanget durch ein rückschlagventil zum umschaltventil und von dort in die 2. kammer der druckdose, wobei dann die wastegatestange aus der druckdose rausgedrückt wird. wenn der schaltvorgang vollzogen herschtwieder atmospherischer druck in der 2. kammer und das wastegate kan nwieder zugedrückt werden
:roll: sag ich doch nur nicht komplett, das geht in der zeit gar nicht, ist auch nicht nötig 8-)

desweitern kann ich mir auch vorstellen das bei notlauf betrieb das umschaltventil die ganze zeit unterdruck an der druckdose anstehen lässt damit das wastegate die ganze zeit offen bleibt
:?: welcher Notlaufbetrieb, es gibt auch Notlaufbetrieb mit Ladedruck :roll:

und nochwas zum taktventil:

würde es durch das pulsen nur im querschnitt verändern, würde der überdruck aus dem turbo über den 3er verteile im tik rohr enden, es muss also einen geschlossenen kreis zwischen turbogehäuse->taktventil->druckdose geben, welches zeitlich gepulst wird und somit den druck kontroliert.
:roll: nöh, da muss nix geschlossen werden, der Überdruck oben in der Membrandose drückt das Wastegate auf, damit das alles nicht so heftig wird fließt ein Teil des Überdruckes unter Vollast ins TIK . Diese Verbindung dient IMHO zur Regeldämpfung. :o

so und nun weiterdenken

Jau ;-)
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon shAGGie » Di 7. Mai 2013, 17:51

dann mündet das taktventil eben vor der federkammer, is aber an sich total latte ob in der federkammer oder davor

grüße
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Di 7. Mai 2013, 18:06

Och,
als Laktoseintolleranter kannst du von mir aus deine Milch überall verschütten :P .
Nöh,
doch das ist intern schon ein Unterschied.
Gruß Kalle
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon shAGGie » Di 7. Mai 2013, 18:51

wo soll das sinn ergeben, ob ichn überdruck an der platte erzeuge wo die feder anliegt oder in einer 2. kammer... das is jacke wie hose, der überdruck wirkt zusammen mit der feder gegen den abgasstrom, fertig is

Bild

rot unterdruck, blau überdruck, gelb sind membrane, ich hab beide überdruckmembrane eingezeichnet die möglich sind, die eine an der feder und die andere in na kammer hinter der feder.

die zeichnung ist nicht identisch mit unserer druckdose, sie dient nur zur darstellung das es egal ist ob ich den überdruck in der federkammer oder in na kammer dahinter erzeuge

grüße
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Di 7. Mai 2013, 20:10

Och Eddy,
was hast du gegen theoretische Bücher?
Ähämm, ich habe hier eine zerlegte Dose und die Ventile habe ich angesteuert und durchgemessen.
Druckmessungen am lebendem System stehen noch aus.
In keinem Buch habe ich bis jetzt die spezielle Roadstersteuerung gefunden...irgendwie auch nicht gesucht.
Geändert wegen Gedächnisschwäche.
Gruß Kalle
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon shAGGie » Di 7. Mai 2013, 20:11

sorry eddy, jetzt machst du aber einen massiven denkfehler,
das wastegate geht auf wenn amn die wastegatestange rausdrückt aus der druckdose.

die feder zieht die stange in die druckdose rein, genauso wie der überdruck.
der unterdruck wiederum drückt die stange aus der druckdose raus ...

oh man ihr enttäuscht mich aber gewalltig
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon shAGGie » Di 7. Mai 2013, 20:12

Kalle hat geschrieben:deine Zeichnung entspricht nicht dem Aufbau, der untere Raum ist gegen den mittleren Raum durch eine Dichtung an der Kolbenstange abgedichtet.
Gruß Kalle


lies bitte den fettgedruckten anfang des zweiten absatzes unter dem bild ... danke!
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Do 9. Mai 2013, 14:28

Moin,
ich habe heute mal den Kompressor auf 1 bar hochgefahren um kontinuierlichen Ladedruck vorzugaukeln, Schläuchelchen und die Mityvac mit Manometer genommen und am Turbo des Ersatzmotors simuliert.
Daraufhin habe ich die Funktionsbeschreibung im ersten Beitrag überarbeitet und korrigiert. Ich hatte noch etliche Denkfehler :mrgreen: , jetzt müsste es eigentlich stimmen:

Die Drucksteuerung erfolgt über elektrisch angesteuerte 3/2 Wegeventile, das Taktventil und dem direkt daneben liegendem Umschaltventil .

Das sogenannte Umschaltventil neben dem Taktventil, nicht das am Kopf für die Sekundärluftpumpe, ist mit dem Saugrohr hinter der Drosselklappe über ein Rückschlagventil und mit den anderen beiden Leitungen oberhalb und unterhalb der Membran an der Druckdose verbunden. Diese beiden Druckdosenanschlüsse sind elektrisch nicht angesteuert pneumatisch verbunden. Angesteuert ist der Raum unterhalb der Membran mit dem Saugrohr über das Einwegventilchen verbunden. Es wirkt Unterdruck unter der Membran. Ab 0,1bar Unterdruck also 0,9 bar absolut öffnet das Wastegate, bei 0,5 bar ist es voll geöffnet. Diese Angaben sind statisch bei stehendem Motor gemessen, also ohne Abgasdruck an der Wastegateklappe.

Das Taktventil ist mit der Frischluftdruckseite des Turboladers (Messingflansch am Verdichtergehäuse) mit dem Raum oberhalb der Membran und dem Raum ganz unten im Druckventil verbunden.
Durch das modulierte Rechtecksignal wird der Ventilöffnungsquerschnitt und damit der Regeldruck bestimmt. Ab 0,4 bar effektiver Druck 1,4 bar absolut statisch am unteren Druckdosenabschluss beginnt die Wastegateklappe zu öffnen. Wird der obere Anschluss der Druckdose mit einem bar Ladedruck konstant angeströmt bei gleichzeitigem Abströmen zum TIK senkt sich die Membran und der Kolbenstößel liegt in Öffnungsrichtung an der Wastegatestange an.

Die Druckdose selbst ist in drei unterschiedliche Druckzonen eingeteilt. Die drei oberen parallelen Anschlüsse (TIK, Takt- und Umschaltventil) münden oberhalb der Membran in den gleichen Arbeitsraum. Der seitliche dickere obere Anschluss mündet unterhalb der Membran und ist mit dem Umschaltventil verbunden. Die Kolbenstange des Membrankolbens ist gegen den Raum ganz unten in dem die Feder sitzt mit einer Ringdichtung abgedichtet. Der ganz dünne untere Anschluss , rote Schlauchkennzeichnung wirkt in den untersten (Feder-) Raum und ist mit dem Taktventil verbunden.

Was bewirken die Drücke in der Membrandose?

Die Feder im untersten Teil der Dose drückt über die Kolbenstange den Membrankolben nach oben und schließt über die Arbeitsstange das Wastegate. Voller Druckaufbau ist möglich, Motor steht oder läuft im Leerlauf oder niedriger Last bzw. Drehzahl oder aber mit Tuningfile am oberen Drehzahlbereich an der Liefergrenze des Turboladers. Im allen Räumen der Dose herrscht annähernd Umgebungsdruck, da eine direkte Leitung zum TIK vor dem Turbo nach "oben" besteht und durch Umschalt- und Taktventil auch nach "unten" .
Wird der Ladedruck zu hoch, kann das Taktventil über den Verdichteranschluss den Ladedruck auf den unteren Raum der Druckdose wirken lassen, das Wastegate wird geöffnet und der Ladedruck wird entsprechend dem MEG-Programm und damit dem Taktverhältnis der Ansteuerung abgeregelt. Der nicht "genutzte" abgeleitete Überdruck wirkt in der Druckdose oben auf die Membran und entweicht über den Schlauch zum TIK. Das dämpft mögliche mechanische Schwingungen im Regelvorgang.
Ist der Motor im Schiebebetrieb oder wird beim Schaltvorgang die Drosselklappe angesteuert, kann das Umschaltventil den Saugrohrunterdruck schon ab -0,1bar bzw. 0,9bar absolut unterhalb der Membran nutzen um die Öffnung des Wastegates zu steuern, volle Öffnung ab 0,5 bar.
Überdruck im untersten Raum (Vollastabregelung) und Unterdruck unterhalb der Membran (Lastwechsel, Schiebebetrieb, Schaltvorgang) bewirken beide ein Öffnen des Wastegates. Die Abregelung der Abgasturbine führt zu geringerer Verdichterleistung und der Ladedruck sinkt im Gemischbildungstrakt.
Beim Beschleunigen im unteren Lastbereich verbindet das Umschaltventil beide Seiten des Membrankolbens und dessen Wirkung außer Kraft, das Taktventil verbindet den untersten Raum ebenfalls mit dem oberen Raum der Druckdose und damit über das TIK mit dem Umgebungsdruck. Die Feder schließt das Wastegate und voller Druckaufbau beginnt wieder.

Das wars. Sucht die Denkfehler raus ;-) .

Gruß Kalle
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Thomas » Do 9. Mai 2013, 17:40

Was mir aufgefallen ist: Druck oder Unterdruck entsteht beim Betätigen des Wastegatehebels nur in der Kammer mit der kleineren der beiden seitlichen Nasen der Druckdose. Die Steuerung einer Bewegung der Stange über die restlichen Nasen erscheint mir unmöglich :shock:

Ciao, Thomas
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Re: Funktion der Ladedruckregelung

Beitragvon Kalle » Do 9. Mai 2013, 18:06

Nöh,
am dickeren Anschluß öffnet die Wastegate ab 0,1bar Unterdruck. Das passiert aber nur beim Fahren. Im Stand bei laufendem Motor wirst du das MEG nicht zum Ansteuern des Umluftventils bewegen.
Mit der Unterdruckpumpe kannst du das leicht zeigen. Mit einem T Stück ließe sich das auch beim Fahren ablesen.
Gruß Kalle
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